Yasmina Filali: „Ich wollte, dass es mir mal besser geht als in den ersten 18 Jahren meines Lebens“

COSMEA® Wonderwoman – Yasmina Filali
Yasmina ist eine bemerkenswerte Frau, die uns mit ihrer Offenheit, ihrem Mut und ihrer positiven Art und Weise beeindruckt. In unserem Interview erzählt sie uns von ihrer bewegten Kindheit im Kinderheim und wie sie es geschafft hat, trotz aller Widrigkeiten eine erfolgreiche Schauspielerin, liebevolle Mutter und vor allem SIE SELBST zu werden. Erfahrt, wie Yasmina mit viel Herz, Durchsetzungskraft und Humor ihren eigenen Weg gefunden hat.
Liebe Yasmina, wir freuen uns auf das Interview mit Dir und darauf, Dich als COSMEA® Wonderwoman kennenzulernen! Stell Dich am besten selbst einmal kurz vor…
Yasmina: >> Also meine Freunde nennen mich Mina. In natura bin ich kleiner als die Leute denken, und auch sehr viel netter als sie denken 😉. Und auch wenn es sich abgedroschen anhört, bin ich sehr glückliche Mutter der 2 tollsten Kinder der Welt.
Heute tauchen wir ein Stück in Deine Kindheit ein. Gab es damals für Dich ein Frauenvorbild an dem Du Dich orientiert hast?
Yasmina: >> Da muss ich passen, in meiner Kindheit hatte ich keine Frau in meinem Umfeld, die ich mir als Vorbild hätte nehmen können.
Als Kind hattest Du es nicht gerade leicht, Du hast einen Teil Deiner Kindheit im Kinderheim verbracht. Yasmina, magst Du mit uns teilen, wie es dazu kam und was es mit Dir gemacht hat?
Yasmina: >> Meine Mutter kam als 22-jährige nach Deutschland, lernte meinen Vater kennen und wurde ungewollt mit 24 Jahren schwanger. Mein Vater verließ uns als ich 2 Jahre war, und ab dann war ich mit meiner Mutter alleine. Sie wurde im Laufe der Jahre manisch depressiv und unsere Beziehung zueinander wurde immer schlechter. Mit 11 wurde es dann für mich so unerträglich, dass ich von Zuhause weglief. Ich wurde später von der Polizei aufgegriffen und in ein Übergangsheim gebracht. Im Anschluss, nach vielen Gesprächen mit Psychologen und meiner Mutter (die übrigens auch gar nicht wollte, dass ich zurückkomme), kam ich dann in meine „Endstation“ – das Kinderheim Das Rauhe Haus“. 
Wie hat diese Erfahrung Dich als Mensch und als Frau geprägt?
Yasmina: >> Tja, was hat es mit mir gemacht? Stärker hat es mich gemacht, aber lustig war es nicht. Also meine Weiblichkeit war während meiner Heimzeit (bis ich 18 war) praktisch inexistent. Ich habe sehr schnell begriffen, dass der Ärger im Heim eigentlich immer im Zusammenhang mit Sex, Alkohol oder Drogen war. Deshalb war ich nichts davon. Weder eine Frau, noch eine Konsumentin von Alkohol und Drogen. Unter dem Radar bleiben war meine Taktik.
Gibt es Erinnerungen oder Menschen aus dieser Zeit, die Dir besonders im Gedächtnis geblieben sind und die Dich heute noch beeinflussen?
Yasmina: >> Ja meine 2 Lieblingserzieherinnen. Wir hatten eine ziemlich hohe Fluktation im Heim. Viele desillusionierte Erzieher verließen nach einigen Monaten das Haus. Aber die beiden, so unterschiedlich sie auch waren, waren mein Zuhause. Sie sind der Grund warum ich heute so bin, wie ich bin.
Welche besonderen Herausforderungen hast Du als Kind im Heim erlebt, und wie bist Du damit umgegangen?
Yasmina: >> Ach im Heim zu leben gleicht einer strategischen Kriegsführung. Mit wem musst Du Dich wie gut stellen, welche Zugeständnisse musst Du machen, um deren Rückhalt zu bekommen. Denn alleine bist Du verloren. Alleine warst Du das erste und beste Opfer all derer, die einen schlechten Tag hatten und ein Ventil gebraucht haben. Du hattest nie Privatsphäre, ständig hat man Deine Sachen geklaut. Du musstest neben der Wäscheleine stehen und darauf warten, dass die Kleidung, die Du gerade gewaschen hast, und nun trocknet, nicht geklaut wird. Wenn Du wert auf ein trockenes Handtuch am Morgen gelegt hast, musstest Du es schon Abends mit ins Bett nehmen.
Was sind Deine persönlichen Stärken?
Yasmina: >>Ich glaube ich bin von Geburt an sehr resilient und widerstandsfähig.
Wie hast Du es geschafft, trotz dieser schwierigen Umstände Deine Ziele zu erreichen, eine erfolgreiche Karriere zu führen bzw. schlicht und ergreifend Dich selbst zu verwirklichen?
Yasmina: >> Ich glaube, ich habe es immer gut mit mir gemeint. Es hört sich vielleicht merkwürdig an, aber ich wollte, dass es mir mal besser geht als es die ersten 18 Jahre meines Lebens der Fall war. Und deshalb habe ich gar nicht so sehr ein berufliches Ziel verfolgt, sondern vielmehr wollte ich glücklich sein, endlich Spaß haben und ganz weit weg von Deutschland sein. Ich bin eher durch Zufall zur Schauspielerei gekommen, die mich aber vom ersten Moment an fasziniert hat.
Welchen Rat würdest du jungen Frauen geben, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, wie Du sie erlebt hast?
Yasmina: >> Das ist schwierig pauschal zu beantworten. So wie ich vorhin schon sagte, dass auch bei mir jeder Tag im Heim anders war, und die Strategie zu überleben manchmal stündlich angepasst werden musste, so unterschiedlich kann sich die Situation für ein Mädchen darstellen, welches vielleicht in einer ähnlichen Situation wie ich damals ist, aber eine ganz andere Persönlickeitsstruktur hat. Aber vielleicht gilt eins, für alle. Wegducken bringt auf lange Sicht nichts. Sei laut und sage Deine Meinung! Damit machst Du Dir vielleicht bei Lehrern, Erziehern oder Eltern keine Freunde, aber einstecken und runterschlucken macht krank und einsam. 
Wie können wir als Gesellschaft besser unterstützen und helfen, um Kindern in Heimen eine bessere Zukunft zu ermöglichen?
Yasmina: >> Also erst einmal wäre es schön, wenn die Stigmatisierung rund um Heimkinder oder Jugendliche, die in Wohngruppen leben, aufhören würde. Dazu gehört natürlich auch eine bessere Aufklärung der Öffentlichkeit, aber auch Möglichkeiten aufzeigen für die Personen in der Bevölkerung, die sich gerne für die Kinder und Jugendlichen engagieren würden. Ich kann mir auch gut ein Projekt vorstellen, in dem Jugendliche aus sozialen Einrichtungen, und Senioren, die in Altenheimen leben, als Paten zugeordnet werden. So kommen 2 Gesellschaftsschichten zusammen, die beide gerne übersehen werden, aber so dringend Zuwendung brauchen.

Yasmina, Du bist eine inspirierende Frau und erfolgreiche Persönlichkeit. Was bedeutet „Frau sein“ für Dich persönlich?
Yasmina: >> Witzig, die Frage hat mir tatsächlich noch nie jemand gestellt. Ich glaube, ich bin in erster Linie sehr dankbar in einem Land wie Deutschland eine Frau sein zu dürfen. Schaue ich mir dieser Tage die Welt so an, gibt es mehr frauenfeindliche als frauenfreundliche Orte. Ich bin einfach nur dankbar, nie die Erfahrung habe machen zu müssen, aufgrund meines Geschlechts diskriminiert zu werden.
Gibt es heute Frauen, die Dich besonders inspiriert haben oder die Du als Vorbilder siehst? Wenn ja, welche und warum?
Yasmina: >> Ja! Wenn wir schon von „Der Lage der Nation“ sprechen, gibt es eine Menschenrechtsanwältin im Iran, die ich sehr bewundere – Nasrin Sotudeh. Sie hat im Iran Oppositionelle, aber vor allen Dingen Frauen verteidigt, die von dem menschenverachtendem Regime vor Gericht gestellt wurden. Dafür ist die Mutter von 2 Kindern nun selbst zu 33 Jahren Haft und 148 Peitschenhieben verurteilt worden. Sie sitzt aktuell in dem berüchtigten Evin Gefängnis in Teheran. Sie ist eine ganz großartige und mutige Frau, die ich sehr bewundere.
Wie sieht Dein Alltag aktuell aus? Was bestimmt täglich Dein Leben?
Yasmina: >> Ich habe ja vor mittlerweile 7 Jahren meinen YouTube Kanal gegründet. Ein Beauty/Skincare Kanal, der mir viel Freude bringt, aber auch sehr zeitintensiv ist. Entweder drehe ich, schneide ich oder ich recherchiere. Ich bin sozusagen eine „One-Women-Production“
Was sind Deine nächsten großen Ziele und Projekte, auf die wir uns freuen können?
Yasmina: >> Ich könnte hier jetzt einen Paragraphen von 80 Zeilen schreiben, was meine beruflichen Pläne betrifft, aber tatsächlich war das erste was mir beim Lesen der Frage in den Kopf kam, dass ich mich auf die letzten Jahre freue, die meine Kinder noch bei mir wohnen. Ich möchte jeden Moment auskosten, an dem ich Abends im Bett liege und weiß, dass meine Kinder keine 3 Meter von mir entfernt in ihren Betten schlafen. Darauf werdet ihr Euch vielleicht nicht freuen, aber ICH. 😊
Vielen Dank, liebe Yasmina für Deine Offenheit!
Liebe Wonderwomen da draußen, habt Ihr Fragen an Yasmina oder möchtet Ihr Eure Meinung zu diesem Interview mitteilen? Dann hinterlasst einfach einen Kommentar unter diesem Beitrag!

 

Webseite von Yasmina: www.yasminafilali.com

Yasmina bei Instagram: www.instagram.com/yasminafilali_official

Yasmina bei Facebook: www.facebook.com/yasminafilalimakemeup

Yasmina bei YouTube: www.youtube.com/channel/UCgAE0c3lKT1-EABozpRjPHA

Yasmina bei X: www.x.com/yasminafilali7

Bildnachweise:
Fotos: ©Yasmina Filali

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