COSMEA® Wonderwoman – Mona Walter
In unserer neuen Blogserie „Bunte Lebenskonzepte als Frau – Ich wähle meinen eigenen Weg“ interviewen wir Frauen mit unterschiedlichen Wünschen an das Leben, Erfahrungen und Perspektiven zum Thema Kinderwunsch, Karriere und Selbstverwirklichung. Letztendlich gibt es viele Möglichkeiten, die Idee der Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung auszudrücken. Wir können unsere eigenen Entscheidungen treffen und unsere eigenen Lebenswege gestalten, ohne uns von Stereotypen oder gesellschaftlichen Erwartungen einschränken zu lassen.
Lasst uns einander zuhören, austauschen und inspirieren!
Heute möchten wir euch Mona Walter (29) vorstellen, die mit ihrer Frau Verena (29) und ihrer drei Jahre alten Tochter einen achtsamen Alltag mit einem respektvollen Umgang auf Augenhöhe lebt – und dies auch anderen Familien in Workshops vermittelt. Die beiden kennen sich übrigens schon aus Schulzeiten und haben sich im Abschlussjahr ineinander verliebt, mittlerweile sind sie mehr als zehn Jahre ein Paar und fünf Jahre verheiratet. Wir sind über ihren wunderbaren Podcast auf sie aufmerksam geworden, indem sie wertvolle Tipps zu Themen wie „Minimalismus in der Familie“ oder „Kinderbücher auswählen“ teilt.
Liebe Mona, wir freuen uns auf das Interview mit Dir und darauf, Dich als COSMEA® Wonderwoman kennenzulernen!
Stell Dich am besten selbst einmal kurz vor…
Mona: >> Ich bin Mona und lebe mit meiner Frau und Tochter in unserer Wahlheimat Freiburg. Beruflich bin ich selbstständige Sozialpädagogin. Ich begleite Familien im Gruppensetting, Workshops und Einzelberatungen, einen respektvollen, achtsamen und bewussten Umgang mit ihren Kindern, als Paar und zu sich selbst zu leben. Zusammen mit meinem Podcast und meinem Instagram Account bringt das die berufliche Abwechslung, die ich liebe und ermöglicht mir, mich mit immer neuen Themen auseinanderzusetzen und Neues zu lernen. Ansonsten findet man mich bei Besuchen unserer Familien, als Gastgeberin für unsere Freund*innen, im Garten, bei Spaziergängen, auf meiner Yogamatte oder mit der Nase in einem Buch.
War für Dich/Euch schon immer klar, dass ihr Eltern werden wolltet?
Mona: >> Ja, für jede von uns war es immer klar, Eltern sein zu wollen. Relativ schnell, nachdem wir eine Beziehung eingegangen sind, war dies auch Thema. Konkreter wurde dies aber erst sechs Jahre später.
Was ist Eure Vorstellung von einer modernen Familie?
Mona: >> Familie kann in vielerlei Hinsicht definiert werden und zeigt sich auf unterschiedliche Weise. Moderne Familie bedeutet für mich, bei einem Kinderwunsch darüber zu sprechen, wie man sich Familie vorstellt, was man für gemeinsame Werte hat und wie man sich die Aufteilung von Care- und Erwerbsarbeit vorstellt. Für uns gehört dazu auch eine gleichberechtigte Elternschaft – damit meine ich nicht, dass man alles 50:50 aufteilt, sondern dass man gemeinsam über Entscheidungen spricht, im Austausch ist und Aufgabenbereiche klar aufgeteilt werden, sodass der Mental Load nicht auf einer Person liegt. Außerdem bedeutet es eine gegenseitige Wertschätzung und Respekt für das, was die andere Person leistet. Ich finde es so wichtig, wenn es irgendwie umsetzbar ist, dass man wenigstens die ersten zwei Monate Elternzeit in Anspruch nimmt – am besten gleich zu Beginn, weil es diese zwei Monate meiner Meinung nach braucht, um im Familienleben anzukommen. Und im besten Fall noch weitere Monate, aber nicht um dann nur gemeinsam zu reisen, sondern dass die Person, die sonst nicht die Carearbeit übernimmt, dies für diese Zeit tut.
Was wollt Ihr Eurer Tochter mit auf ihren Weg geben bzw. was ist Euch wichtig bei der Erziehung?
Mona: >> Uns ist es wichtig, unserer Tochter beizubringen, dass sie einfach sie selbst sein kann. Wir möchten, dass sie sich frei fühlt, ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken und sich nicht zurückhalten muss, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt. Es ist uns wichtig, dass sie versteht, dass ihre Meinung und ihre Bedürfnisse genauso wichtig sind wie unsere eigenen.
Darüber hinaus möchten wir, dass sie sich bewusst ist, dass sie diese Welt mit vielen anderen Menschen teilt. Wir möchten ihr vermitteln, dass es Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zwischen den Menschen gibt. Wir möchten, dass sie offen für verschiedene Perspektiven und Lebensrealitäten ist, um anderen Menschen und Lebewesen mit Empathie und Respekt zu begegnen.
Letztendlich ist es unser Ziel, unserer Tochter eine wertschätzende und offene Haltung gegenüber der Vielfalt der Welt zu vermitteln. Wir möchten, dass sie lernt, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und ihre Erfahrungen zu respektieren. Durch diese Werte hoffen wir, dass sie zu einer aufgeschlossenen und mitfühlenden Person heranwächst, die andere Menschen unterstützt und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leistet.
Wie gestaltet Ihr Euren Alltag, damit er achtsamer ist und Ihr Euch nicht im Stress verliert?
Mona: >> Wir legen Wert darauf, dass jede von uns regelmäßig Zeit für sich selbst hat. Wir wechseln uns täglich ab bei der Einschlafbegleitung, dem Schlafen neben unserer Tochter oder dem Frühaufstehen. Dadurch hat immer eine von uns abends Zeit für sich oder kann morgens länger schlafen oder tun, was sie sonst braucht. Ich nutze die Zeiten morgens gern für Yoga und Meditation. Wir verbringen viel Zeit mit unserer Tochter draußen in der Natur, was uns allen gut tut und beruhigend wirkt.
Worin seht Ihr Eure persönlichen Stärken?
Mona: >> Wir können beide gut aufeinander eingehen und miteinander kommunizieren. Verena ist sehr humorvoll und kann so die ein oder andere schwierige Situation auflockern. Ich bin sehr positiv und gehe so auch Herausforderungen mit einem ganz anderen Blickwinkel an. Wir sind beide geduldig, wenn es einer von uns in manchen Situationen schwerer fällt. Zusammen sind wir ein super Team und können gemeinsam Dinge sehr effizient und schnell schaffen, weil wir uns gut ergänzen, ohne uns groß darüber austauschen zu müssen.
Was sind Eure persönlichen Herausforderungen?
Mona: >> Mich selbst verletzlich zu zeigen und mir erlauben auch “schwach” zu sein und an manchen Punkten auch “Nein” sagen zu können. Verena fällt es immer wieder schwer, mit kurzfristigen Veränderungen oder Unerwartetem umgehen zu können und ihre Bedürfnisse klar zu erkennen bzw. zu benennen. Für uns gemeinsam zählt, dass wir uns neben der Elternrolle als Paar nicht aus den Augen verlieren.
Habt Ihr auch mit Vorurteilen und gesellschaftlichen Bewertungen zu tun, weil ihr mit Eurem Familienmodell nicht dem Mainstream entsprecht?
Mona: >> Glücklicherweise hatten wir damit im Alltag und im persönlichen Kontakt noch nie zu tun! Auf Social Media gibt es aber immer mal wieder negative Kommentare.
Was darf sich in unserer Gesellschaft noch ändern bzw. verbessern, damit es Familien und Mütter leichter haben?
Mona: >> Ich finde es wichtig, dass Kinder mehr im Fokus sind und als vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft angesehen werden, zum Beispiel durch eine familienfreundliche Infrastruktur. Ganz einfach umzusetzen und klein gedacht wäre das eine kleine Spielecke oder wenigstens eine Spielekiste für Kinder in Cafés und Restaurants. Aber hilfreich wären auch mehr Familienbereiche in Zügen, genügend Platz für Kinderwagen in Straßenbahnen und barrierefreie Mobilität an Bahnhöfen – wie oft sind wir schon zehn Umwege gelaufen, weil wir mit dem Kinderwagen nicht weiterkamen! Dann gibt es natürlich das große Thema Kinderbetreuung – genügend Kita- und Kindergartenplätze wohnungsnah sind genauso eine Traumvorstellung wie flexiblere Betreuungsmöglichkeiten. Und ganz wichtig: eine finanzielle Wertschätzung von Carearbeit, Karrierechancen für Teilzeitkräfte sowie ein Rentenausgleich für ein Elternteil in Teilzeit, denn wie viele Familien können nicht beide in Vollzeit arbeiten, weil einfach keine Ganztagsplätze zur Verfügung stehen.
Hast du einen Rat für Frauen, die beruflich durchstarten und sich deshalb nicht trauen Mutter zu werden – aus Angst, nicht beides verbinden zu können?
Mona: >> Ich habe mich durch das Mama sein nochmal ganz neu kennengelernt und weiterentwickelt. Seit ich Mama geworden bin, habe ich erst so richtig gelernt für mich und meine Bedürfnisse einzustehen und selbstbewusst meinen Weg zu gehen und einfach Ich zu sein, ohne mich zu verstellen. Das hat sich auch sehr positiv auf meine berufliche Situation ausgewirkt. Das Wichtigste, um Mama sein und Beruf miteinander zu verbinden, war bei uns eine gute Kommunikation als Paar, eine gute Aufteilung und ein gutes Netzwerk. Wir haben keine Familie vor Ort, deshalb haben wir uns durch Freunde, Bekanntschaften und Nachbarn ein Unterstützungsnetzwerk aufgebaut.
Hat Frausein für Euch eine bestimmte Bedeutung?
Mona: >> Frausein kann so unterschiedlich sein und so empfinden wir das bei uns auch individuell. Wir betrachten und fühlen uns beide als Frauen, jedoch ist Frausein eine vielfältige und persönliche Erfahrung. Es gibt keine festgelegte oder einzige richtige Art und Weise, eine Frau zu sein. In unserer Gesellschaft existieren oft enge Vorstellungen darüber, was als „typisch weiblich“ angesehen wird. Frauen sind jedoch vielfältig, und es gibt unterschiedliche Wege, das Frausein zu leben. Es gibt immer noch gesellschaftliche Erwartungen und Normen, denen Menschen, die als Frauen identifiziert werden oder sich so identifizieren möchten, ausgesetzt sind. Mit diesen Erwartungen umzugehen und gleichzeitig einen individuellen Weg zu finden, kann herausfordernd sein. Für mich persönlich bedeutet Frausein, mich authentisch zu zeigen, mit mir verbunden zu sein, mir meinen Raum zu nehmen, an mich und an meine Träume zu glauben und dafür loszugehen.
Gibt es eine oder mehrere Frauen, die Euch besonders inspirieren?
Mona: >> Mich inspirieren Frauen, die mit Leidenschaft und Begeisterung ihr Leben leben, sich verletzlich zeigen, sich um sich selbst kümmern und einfach sie selbst sind. Hier gibt es unendlich viele Frauen in meinem Leben, die das verkörpern/verkörpert haben – ganz vorne meine verstorbene Mama. Eine Frau aus der Öffentlichkeit, die mich bisher am meisten inspiriert hat, ist Laura Malina Seiler.
Wählt Ihr Eure Hygieneprodukte für Frauen bewusst aus? Was benutzt Ihr selbst (und warum)?
Mona: >> Wir benutzen beide sehr wenige Hygieneprodukte – Nachhaltigkeit und Minimalismus sind uns grundsätzlich ein großes Anliegen. Während der Periode nutzen wir Menstruationstassen und Periodenunterwäsche.
Vielen Dank liebe Mona für das inspirierende Gespräch!
Liebe Wonderwomen da draußen, habt Ihr Fragen an Mona oder möchtet Ihr Eure Meinung zu diesem Interview mitteilen? Dann hinterlasst einfach einen Kommentar unter diesem Beitrag!
Mona bei Instagram: www.instagram.com/achtsam.bunt.erleben
Podcast auf Spotify: www.open.spotify.com/show/0UmocyyBqFakJJwaWNVGQ0?si=6c1d99fbfb0c4250&nd=1
Bildnachweise:
Fotos: ©Mona Walter